Gestern, am Samstag den 22. September. präsentierte das Kulturamt Frankfurt am Main und das Literaturhaus Frankfurt in Kooperation mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels- als Stifter des Preises- die Autoren der Shortlist des Deutschen Buchpreises vor der Preisverleihung im kommenden Oktober.
Andreas von Schoeler |
Dieser Preis ist mit € 37. 500 dotiert und wird am 8.Oktober 2012 zum Auftakt der Buchmesse im Kaisersaal des Römers verliehen. Der Deutsche Buchpreis orientiert sich am englischen Man Booker Prize und am französischen Prix Goncourt.
Jutta Ebeling, Andreas von Schoeler |
Von den sechs Finalisten waren gestern vier im Literaturhaus zugegen. Die Nominierten Ernst Augustin und Wolfgang Herrndorf konnten leider aus persönlichen Gründen nicht kommen. Ihre Romane vorgestellt haben: Clemens J. Setz, Ulf Erdmann Ziegler, Ursula Krechel, Stephan Thome.
Prof . Dr. Felix Semmelroth |
Clemens J. Setz |
Nachdem: Prof. Dr. Felix Semmelroth, Hauke Hückstädt und Alexander Skipis die Begrüßungsworte gesprochen hatten, stellte Clemens J. Setz seinen Roman „Indigo“ vor, der sich als phantastisches Labyrinth voller Sprachwitz, schwarzer Pädagogik und leuchtenden Bizarrerien erweisen soll. Der Autor hat übrigens Germanistik und Mathematik studiert, was auf eine interessante Romankonstruktion schließen lässt.
Ulf Erdmann Ziegler (links) |
Ulf Erdmann Zieglers Roman „Nichts Weißes“ ist ebenfalls bei Suhrkamp erschienen. Der Roman soll „gerafft, direkt, unpathetisch, minimalistisch bis in die verknappenden assoziationsreichen Wortzusammensetzungen hinein“ von einem Leben, das unserer Zeit angehört, berichten.
Ursula Krechel |
Ursula Krechel, meine Favoritin, hat einen Familienroman mit dem Titel "Landgericht" vorgelegt. Es geht in der Geschichte um einen jüdischen Richter, namens Richard Kornitzer, um seine Vertreibung durch die Nazis und, zur Hauptsache, seiner Rückkehr ins Nazideutschland. Krechel hat sehr einfühlsam aus ihrem Roman vorgelesen, der mich sowohl sprachlich als auch inhaltlich am neugierigsten gemacht hat und den ich deshalb auch dieser Tage lesen und rezensieren werde. Das Buch ist im Jung und Jung Verlag erschienen.
Stephan Thome (rechts) |
Schlussendlich stellte Stephan Thome seinen Roman „Fliehkräfte“ vor. Auch dieser Roman ist bei Suhrkamp erschienen. Der Autor, ein promovierter Philosoph, der zudem Sinologie studiert hat, zeigt in seinem Roman die Disproportionalität von alter humanistischer Gelehrsamkeit und übermächtig profaner Gegenwart. Auch dieser Roman scheint mir vielversprechend zu sein.
Warten wir also das Ergebnis der Jury ab. Ich tippe auf Ursula Krechel, deren Thema gewiss für viele Diskussionen sorgen wird.
Text und Bilder Helga König